„Die Munition wird Ihnen zuerst ausgehen.“ Bereits während seiner ersten Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten sagte Donald Trump seinen Beratern, den Chinesen wäre ein Handelskonflikt unmöglich zu gewinnen. Da China weitaus mehr Waren nach Amerika exportiert als andersherum, könnten sie sich im Zolleinsatz nicht matchen.

Aber China verfügt über noch viel stärkere Instrumente als Zölle im Handelskonflikt: seltene Erdelemente und andere Mineralrohstoffe. Die Verletzlichkeit der USA auf diesem Gebiet wurde offensichtlich auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Präsident Trump klar. Aus diesem Grund gab es eine lange Liste Mit kritischen Ressourcen, die vom Zollrundumschlag befreit sind – wesentliche Materialien wie Halbleiterelemente, Komponenten für Elektrofahrzeuge oder Waffentechnik.

Die Auswirkungen betreffen auch Europa.

Viele dieser Bereiche hängen die USA von China abhängig. Fast ein Dutzend Minerale stammen aus diesem Land und hat eine hohe Dependenz für den amerikanischen Markt. Die Empfänger umfassen wichtige Akteure wie Apple, Tesla oder die Rüstungsfirma Lockheed Martin. Solche vulnerablen Punkte kennt man auch in Peking sehr wohl. Und es dauerte nicht lange bis zum Vorstoß dieses Wissen zu nutzen.

Gerade als Trump im Rosengarten des Weißen Hauses den Handelskonflikt angeheizt hatte, reduzierte China die Ausfuhr von sieben Kategorien seltener Erdelemente. Laut Melissa Sanderson vom RND seien diese sieben Elemente äußerst gezielt ausgesucht worden, um einen maximalen Effekt zu erzielen. Als Geschäftsführende bei American Rare Earths, einem Unternehmen, das in Wyoming, einem Bundesstaat in den USA, eine Lagerstätte für seltene Erden erschließen möchte, kennt sich Sanderson mit diesen Materien bestens aus.

„Wie Sanderson erklärt, sind die als ‚schwere' seltene Erdelemente bekannten Dysprosium und Terbium grundlegend für grüne Technologien wie Windkraftanlagen. Sie werden bei der Produktion von permanente Magnete sowie in Motoren eingesetzt, die extrem hoheTemperaturen ertragen müssen. Andere auf Chinas Verzeichnis enthaltene Elemente spielen eine wichtige Rolle beim Herstellen von Halbleitern für Smartphones und künstliche Intelligenzzentren. Die restlichen bestehen aus Schlüsselmetallen für die Rüstungsbranche – sei es für Nachtsichtgeräte oder Leitsysteme für Flugabwehrwaffen.“

"Die Konsequenzen erreichen nicht nur die USA, sondern ebenfalls Europa und Deutschland", erklärt Handels specialist Jacob Gunter vom Mercator Institut für China-Studien. Diese Beschränkungen auf den EXPORT gelten schließlich für sämtliche LÄNDER, nicht ausschließlich für die Vereinigten Staaten. "Anfangs werden möglicherweise beständige VERZÖGERUNGEN bei den LIEFERUNGEN auftreten." Schließlich müssen chinesische Firmen jetzt für EXPORTE der betreffenden seltenen Erdalkalimetalle eine BEFUGNIS von den zuständigen STellen einholen, was Zeit in Anspruch nimmt. Falls Pekings Regierung diese LIZENZANTRAGSEinhalt ablehnt, erfolgt überhaupt keine EXPANSION dieser Materialien nach AUßen.

Anschließend könnten die USA demnächst Schwierigkeiten bei ihren Versorgungsketten erleben. Beispielsweise hängen sie beim Jodstrontium zu über 90 Prozent von chinesischen Importen ab. Dieses seltene Erdmetalloid ist insbesondere in den oben erwähnten permanenten Magneten enthalten, deren Ausfuhr Pekings jetzt eingeschränkt wurde.

Die neueste Beschränkung des Exports wurde klar als Reaktion auf die Zölle durch die USA dargestellt. Allerdings war dies kein erster solcher Maßnahme. Bereits während des Handelskonflikts unter Trump hatte China den Ausfuhr von Mineralrohstufen begrenzt oder in einigen Fällen vollständig untersagt. Dies geschah mit dem Ziel, faktische Monopolpositionen bei der Gewinnung und Technologie zu schützen.

Schon im Jahr 2023 hat China den Verkauf bestimmter Graphitprodukte eingeschränkt, welche sowohl für Atomstromerzeugung als auch für Li-Ionen-Akkus wichtig sind. Was das Produzieren seltener Erden-Metalle betrifft, wurden vollständige Lieferverboten verhängt.

China verhinderte im Dezember 2024 ebenfalls den Versand von Gallium, Antimon und Germanium nach Amerika. Anfang des Jahres ergingen zusätzliche Einschränkungen für den Handel mit Bismut und Wolfram. Ende April wurde schließlich ein neuer Beschluss bekannt gegeben, durch den der Export sieben seltener Erdenmittel unterbunden wird.

In China führt kein Pfad vorbeizu.

Besonders bedeutsam sind diesbezüglich die seltene Erdelemente für die USA. Es fehlt ihnen nämlich an einer wirklichen Alternative zu China auf diesem Gebiet. In Bezug auf diese Materialien kontrolliert die Volksrepublik praktisch den Markt komplett. Dies stellt einen mächtigen Trumpf im Handelskonflikt dar.

Über zwei Drittel der globalen Produktion seltener Erdmaterien stammen aus China. Dieses Land beherrscht das anspruchsvolle Aufbereitungsverfahren und regelt die Menge an Rohstoffen durch strenge Obergrenzen. Zudem ist China eng mit den Versorgungsketten seiner benachbarten Länder Myanmar und Laos verbunden. Sogar Fernziel-Lieferanten wie Brasilien transportieren ihre Minerale nach China, damit diese dort verarbeitet werden können.

Die chinesische Vorherrschaft wird wahrscheinlich nicht so bald beendet werden. Wie man sieht, wenn man sich die mutmaßlichen Vorräte an seltenen Erdalkalimetallen ansieht. Auch hier liegen nach wie vor die höchsten Bestände in China. Obwohl es angebliche größere Lagerstätten im Amazonasgebiet gibt, befindet sich dort die Gewinnung erst am Anfang.

Auch auf Grönland gelangen mögliche Mineralvorräte ins Visier, was wahrscheinlich auch Donald Trumps imperialistische Träume bezüglich des Eiskontinentes anfacht. Milliardäre aus dem Technologiebereich wie Bill Gates und Jeff Bezos haben Investitionen in Firmen getätigt, die nach seltenen Erdstoffen im Norden suchen möchten. Dennoch sind Experte skeptisch, dass dies wirtschaftlich machbar ist, vor allem unter den extremen Arktisbedingungen und mit der begrenzten Energieraumgestaltung auf Grönland einen schwierigen Bergbaubetrieb durchführen zu können.

Konnten sich die USA von Großbritannien lossagen?

Derzeit verfügt die USA über lediglich eine einzelne Mine für selten Erdalkalimetalle, welche sich in Kalifornien bei Mountain Pass befindet und etwa fünfzehn Prozent des globalen Outputs beiträgt. Auf technischem Gebiet ist es unmöglich, einen möglichen Mangel an chinesischen Lieferungen auf kurze Sicht auszugleichen.

Dies ist eine äußerst dreckige Angelegenheit.

Jacob Gunter, Experte für Geschäftsabläufe am Mercator Institut für China-Studien

Das Bergbaugeschäft American Rare Earths plant die Einweihung einer neuen Seltenerd-Mine in Halleck Creek, Wyoming. Diese soll laut Schätzungen über genügend Kapazität verfügen, um den amerikanischen Bedarf für mindestens einen Jahrhundert abzudecken. Allerdings wird der Start der Aktivitäten erst spätestens zum Jahr 2029 geplant. Gemäß Meinungen von Fachleuten könnte es weitere etwa zehn Jahre dauern, bevor die Produktionskapazitäten ausgereizt sind und tatsächlich alle Anforderungen gedeckt werden können. Dieser Zeitrahmen erscheint jedoch als zu langsam, um rasch auf chinesische Exporteinstellungen reagieren zu können.

Da die Förderung von seltenen Erdelementen durchaus problematische Aspekte hat, betont der China-Experte Gunter: "Dies ist ein äußerst dreckiges Geschäft." Die Gewinnung erfordert weitläufige Flachlandabbauarbeiten, was zu Luftverunreinigungen führen kann. Alternativ könnten spezielle Chemikalien in die Bergregionen eingebracht werden, wodurch das Grundwasser und Bodenschichten gefährdet sein könnten. In den USA oder im Westen würde zur Steigerung dieser Produktion eine Lockerung umweltrechtlicher Vorschriften sowie weitere Regelungen notwendig sein. Zudem sind die Finanzierungskosten enorm und würden große Subventionsmaßnahmen erforderlich machen.

Bis wo wird China vordringen?

Die Frage bleibt, ob Peking tatsächlich dauerhaft die Lieferungen nach Amerika blockieren wird. Gunter zeigt hierbei Skepsis. Frühere Beschränkungen der Ausfuhren hätten sich letztendlich meist durch Lizenzgewährung gelöst. Schließlich hätte die Volksrepublik ebenfalls erhebliche Verluste hinnehmen müssen.

So bald wie möglich, wenn China ernsthaft wird und besagt, dass bestimmte Rohstoffe nicht in die USA exportiert werden dürften, beginnt eine Uhr zu ticken", erklärt Jacob. "In diesem Fall intensivieren die USA und andere westliche Länder ihren Bemühungen, ihre Versorgungsquellen vielfältiger zu gestalten und eigene Fähigkeiten zur Gewinnung dieser Ressourcen auszubauen. Diese Chance kommt nur einmal.

China würde sich wohl nur dazu entscheiden, wenn es sich in einem „sehr stürmischen Tag“ wähne, glaubt Jacob. „Möglicherweise denkt Xi Jinping, dass dieser stürmische Tag mit den amerikanischen Zöllen nun gekommen ist. Er könnte darauf setzen, die seltenen Erden als Druckmittel einzusetzen, um dann aus einer Stärkeposition heraus bei Trump anzurufen und in Verhandlungen zu gehen.“

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