Für einige Besucher startet "Der ideale Abendimbiss" am dritten Tage mit einem Alptraum-Appetitgericht. Dörte (60) plant tatsächlich einen Gang mit Ziegenkäse und roten Beten – zwei Zutaten, die die Ostfriesen in zwei Lagern aufspalten...
Nach langer Zeit in Stuttgart beschloss Dörte, zurück nach Ostfriesland zu ziehen. Vor fünf Jahren hat die Steuerberaterin zusammen mit ihrem Bruder in Wiesede eine alte Hofanlage saniert und ihren persönlichen Komfort daraus geschaffen. Obwohl sie Pläne für die Vorbereitungen des Dinners hat, weiß sie aus Erfahrung, dass diese meist ins Wasser fallen werden: "Irgendwann werde ich sicherlich hektisch von einer Sache zur nächsten eilen und dabei vermutlich nicht sonderlich entspannt sein."
Sie inspiriert sich von Zeitschriften, aber heutzutage genießt sie bestimmte Lebensmittel – und im Grunde befindet sich in jedemGericht etwas, das aus ihrem Garten stammt. Folgendes gibt es:
- Vorspeise: Salat aus lila Betsuppe mit Linsen und Beeren, topped with geschmolzener Ziegenkäse.
- Hauptgang: Zwei Arten von Kohlrabirouladen / Sellerieschleimbrei / Pürierter Kartoffeln
- Nachspeise: Drei Arten von Süssigkeiten - Canelés / Mandeltorte / Biersorbet
Marta (37) zuckt bei der Lektüre der Menükarte bereits zurück, wenn sie den Ziegenkäse sieht: „Schmeckt das nicht wie Erbrochenes.“ Philipp (34), ähnlich skeptisch, meint dazu: “Es hat einen Stallgeschmack. Allerdings könnte es trotzdem köstlich sein.” Und was sollen bloß diese Canelés bedeuten? „Vielleicht stammen die von Cannes“, mutmaht Philipp vage. Nach einer Online-Recherche erklärt er: „Ein Canelé ist eine kleine französische Teigtatigkeit mit einem Aroma aus Rum und Vanille“.
Dörte ist am Ende, ehe die Gäste ankommen.
Gerade als die Gäste eintreffen sollen, atmet Dörte tief durch: „Ich bin total erschöpft und habe momentan keine Emotionen mehr.“ Dennoch ist sie froh, dass bald alles losgehen wird. Wie es in Ostfriesland Sitte ist, betreten die Besucher über die Hintertür das Haus. Vorher müssen sie allerdings einen Anbau passieren, der voller Krimskrams steht. „Es sah ziemlich unheimlich aus, fast wie eine Folterkammer“, meint Marta. Gegenüber davon sind alle umso beeindruckter vom Zustand des Wohnbereichs. „Dörte kann definitiv stolz darauf sein, was sie hier erreicht hat“, lobt Philipp den gemütlichen Mischung aus Altem und Stilhaftem.
Nächster Gang ist ein rote Beete-Linsensalat mit überbackenen Ziegenkäse, Blaubeeren und Birnen. Für Marta und Phillip freut es sich besonders, da stattdessen des gewünschten Ziegenkaeses eher mehr von der Birne vorhanden sein wird. „Es gefällt mir sehr, dass man bedacht hat, wer welchen Käses möge“, lobt Marta die Aufmerksamkeit von Dörthe bei dieser Frage. „Dieses eine Gericht hatte ich hingeworfen, weil ich diesen Hasst.“ Trotzdem möchte sie Dorthes gebratene Variante ausprobieren. Als Phillip das ansprechend präsentierte Vorspeisen-Gericht in einer Schmetterlingsform erblickt, gibt er zu: „Weder mag ich Ziegenkäse, noch Rotbeeten oder gar Linsen. Dennoch muss ich zugeben - dieses Geschmack ist wirklich ausgezeichnet!“ Allerdings beharrt Marta weiterhin darauf: „Den Käse werde ich ruhig lassen“.
Kohlrouladen sind "trist grau und fade im Geschmack".
Gelegentlich können die Gäste ins Jagdhorn blasen, da Dörte dies vor einiger Zeit entdeckt hatte. Anschließend werden zwei Arten von Kohlrouladen serviert, eine gefüllt mit Gänsefleisch und die andere mit Wildschweinfleisch. „Beide Rouladen hatten mir nach meinem Geschmack etwas zu wenig Fett“, äußerte Marta ihren Unmut. Andrea (42), bestätigte diese Meinung: „Leider waren beide Rouladen ziemlich trocken und farblos wie auch schmecklos.“
Beiläufig bemerkt Dörte: „Übrigens, ich verfasse auch Kriminalromane.“ Andrea, eine große Fans von Thrillern, hebt interessiert den Kopf und sagt: „Das ist toll!“ Danach berichtet die Gastgeberin, was dazu geführt hat: Aufgrund übermäßigen Arbeitsdrucks und eines Herzinfarkts suchte sie nach einer Entspannungsmöglichkeit und entdeckte das Schreiben als angenehmen Gegengewicht. Alle Anwesenden lauschen fasziniert ihren Worten.
Grosses Ratespiel für kleine Kekse
Es fehlen nur noch die drei Desserts: französische Canelé, italienischer Mandelkuchen und ostfriesisches Beersorbet. Andrea ist neugierig und will raten, was genau diese mysteriösen Canelé sein könnten. Also fragt sie: „Sind es etwas gefülltes?“ Dörte antwortet: „Nein.“ Andrea überlegt weiter und sagt: „Dann wohl keine Cannellonis?“ Woraufhin Dörtes erklärt: „Nein. Das Rezept stammt vom 17. Jahrhundert.“ Nun forscht Andrea weiter und erkundigt sich: „Benötigst du dazu einen besonderen Apparat?“ Dörte lächelt und erwidert: „Nicht wirklich, eher eine bestimmte Form.“ Die Fragen und Antworten wechseln hin und her, bis schließlich der kleine Keks vor ihnen auf dem Tisch landet. Überrascht stellt Andrea fest: „Der sieht ja so winzig aus!“, da sie sich die Canelé größer vorgestellt hat.
Wegen mangelnder Geschmacksqualität gibt Andrea lediglich 6 Punkte. Mit einem Gesamtwert von 21 Punkten nimmt Dörte derzeit den letzteren Platz ein.